An unseren Beckenboden denken wir normalerweise eher selten. Hier und da hört man mal etwas von Kegeltraining aber für die meisten von uns wird das Thema erst präsent, wenn wir ein Problem mit ihm haben.
Besonders nach einer Schwangerschaft, Geburt, Verletzung oder Operation denken wir dann doch intensiver an ihn.
Dabei kann diese Muskelschicht, die unseren Körper schützen soll, so viel mehr als nur Festhalten. Wenn wir lernen unseren Beckenboden gezielt einzusetzen, zu entspannen und loszulassen sind wir viel mehr in der Lage Spaß und Lust zu empfinden und auch unseren Geist zu entspannen.
Für viele Frauen ist das Thema gerade nach der Schwangerschaft oder auch im späteren Leben eher ein Angst-Thema. Ist der Beckenboden nicht gut zurückgebildet oder schwach kann Trampolinspringen, Niesen und sogar Lachen, schnell mal in die Hose gehen (im wahrsten Sinne des Wortes). Wenn wir diese Muskeln aber bewusst steuern können, können wir in jeder Situation entspannt bleiben.
So lernen wir unseren Körper besser kennen und können Schwankungen besser einschätzen. Der Schlüssel zu einem gesunden Beckenboden ist die Körperwahrnehmung und das Bewusstsein.
Ein Muskel kann gut anspannen, wenn er auch gut gedehnt ist. Der Beckenboden wird durch eine tiefe Bauchatmung gedehnt. Warum ist Dehnung, Loslassen und Entspannen so wichtig?
Dadurch kann sich nicht nur der Muskel erholen, regenerieren und aufbauen, er hat auch mehr Kraft für den nächsten Einsatz und ist dann am effektivsten, wenn wir ihn wirklich brauchen - und wir brauchen diese Muskelgruppe in unserem Alltag ständig! Wenn wir aufstehen, etwas hochheben oder im Extremfall beim 100kg Powerliften im Fitnessstudio, wären wir ohne unseren Beckenboden aufgeschmissen.
Diese Aktivitäten können dir dabei helfen uns mit unserem Beckenboden zu verbinden und ihn zu trainieren:
Visuelle Vorstellung des Beckenbodens und der An- und Entspannung
Gezielte Atemübungen
Fitnessstunden
Achtsame Spaziergänge
Das Üben mit einem Yoni Ei
Das Tragen eines Yoni Eis ist eine hohe Kunst für unseren Beckenboden.
Der Weg dorthin, kann für manche bedeuten die Schwelle, sich in diesen heiligen Bereich nach einem Trauma etwas einzulegen, zu durchschreiten. Das ist ein großer Schritt in Richtung bewusste Steuerung des Beckenbodens. Das Tragen eines Yoni Eis, darf ganz bewusst genossen werden.
Ein gesunder Beckenboden sollte das Ei nicht nur eine bestimmte Zeit halten können, vielmehr geht es um die Balance zwischen Halten und Loslassen.
Das Beckenbodentraining mit dem Yoni Ei beginnt mit dem Gedanken an das Tragen, dem Schaffen einer geeigneten Umgebung und dem Hineinspüren in den Körper.
Was brauchst du heute, was nicht?
Spüre ich meinen Beckenboden? Kann ich ihn mir bildlich vorstellen? Wie kann ich ihn am besten an- und entspannen? Diese Fragen lassen sich erst beantworten, wenn man sich intensiv mit dem eigenen Beckenboden beschäftigt hat. Hier kann die Beratung einer gut ausgebildeten Physiotherapeutin viel bewirken.
Ich möchte Menschen dazu ermutigen über Schwachstellen des eigenen Körpers offen zu sprechen. Wir haben oft das Gefühl, mit einem Problem oder Thema ganz alleine zu sein, sobald wir aber darüber reden, stellen wir fest, dass es unserem gegenüber ganz ähnlich geht. So fühlen wir uns verstanden und können uns im besten Fall gegenseitig unterstützen und austauschen.
Marlene Klehm Physiotherapeutin und Yogalehrerin in Bovenden bei Göttingen
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